Sicherlich hat sich jeder einmal die Frage gestellt, wie es eigentlich begann?
Das könnte man natürlich ganz einfach tabellarisch darstellen:
Gründung 1.12.1975 Schiff 1 …..
Letztlich würde dabei jedoch verlorengehen, dass einer erst einmal die Idee haben musste, einen Segelverein zu gründen. Vielmehr noch, diese Idee, wie beim SCA e.V. geschehen, auch in die Praxis umzusetzen.
Bei uns war das Fritz Bauer, der heute Professor für Logistik ist und in den USA lebt. Er sah 1974 bei seinem Freund in Finkenwerder ein offenes Kielboot des Typs Squib und segelte es bei steifem Wind auf der Elbe. Kurz darauf war er selbst Besitzer eines solchen schönen Bootes, welches gutmütige Segeleigenschaften hat, dennoch nicht kentert und robust ist.
“So was bräuchte man für einen Segelverein” dachte er und machte sich auf, Spenden zu sammeln. Diese Idee fanden Henri Nannen, John Jahr sen., Manfred Fischer und Reinhard Mohn so schön, dass sie ein bisschen Geld spendeten. Das reichte immerhin für vier Boote, deren Namen noch heute an die Spender erinnern: Sir Henry, Old John, Fisherman und Blue Moon.
So entstand die Betriebssportsparte Segeln mit einem monatlichem Beitrag von DM 10,–.
Bemerkenswert, die erste Segelprüfung mit 150 G+J-Prüflingen. Rekord beim DSV- und alle haben bestanden!
Da die Boote in den G+J-Bilanzen nicht weiter erscheinen sollten, wurde zum 1.12.1975 der Segelclub Alsterufer e.V. gegründet. Als erster 1. Vorsitzende übernahm Dr. Koll das Ruder.
Von den ersten Mitgliedsbeiträgen wurde kurz darauf dann das fünfte Boot, die Brigitte gekauft.
1977 übernahm dann Rüdiger Baumann, der auch zu den Gründungsmitgliedern gehörte, als 1. Vorsitzender das Ruder und führte den Verein lange Jahre. In dieser Zeit erlangte man den Status der Gemeinnützigkeit und es entstand ein kleines finanzielles Polster, welches es erlaubte, die erste vereinseigene Yacht für das Segeln auf der Ostsee anzuschaffen. Es handelte sich um eine gebrauchte Stahlyacht und sie erhielt den Namen YPS. Die Tradition, die Schiffe auf der Ostsee nach G+J-Objekten zu benennen, wurde bis heute beibehalten.
In den folgenden Jahren bekam die YPS ein kleines GFK-Boot, die NICOLE, zur Seite gestellt (1981) und als dritte im Bunde folgte dann 1984 das Schwesterschiff der YPS (gleicher Schiffstyp) namens GEO. Für die YPS kam 1985 das Aus, sie wurde außer Dienst gestellt. Der Zahn der Zeit hatte doch reichlich an ihr genagt.
Während dieser ganzen Zeit wurde die Vereinsflottille von den Mitgliedern in Eigenarbeit gewartet und gepflegt. Leider setzte jedoch ein Trend ein, an dem alle Vereine mehr oder weniger leiden, und der sich bis heute unverändert fortsetzt: die mangelnde Bereitschaft der Mitglieder zu ehrenamtlichen Tätigkeiten. Die unvermeidliche Folge war, dass die Arbeit zunehmend an einem immer kleiner werdenden Personenkreis hängen blieb.
Nun gab es im Verein einige engagierte Mitglieder, die der Meinung waren, dass die wichtigen Wartungsarbeiten doch einer professionellen Werft überlassen werden solle. Außerdem gab es die Idee, die Stahlschiffe durch GFK-Bauten zu ersetzen. Und diese Mitglieder bekamen ihre Chance. Der Vereinsvorsitz wechselte 1987 zu Peter Walzel, 1988 noch einmal zu Rüdiger Baumann und 1989 dann zu Gerhard Annussek. GEO und NICOLE wurden verkauft, durch SPORTS und VIVA ersetzt und alle Boote incl. der Alsterflotte über Winter zur Basisbetreuung einem Werftbetrieb überlassen.
Zur Jahreshauptversammlung 1991 etablierte sich ein komplett neuer Vorstand unter dem 1. Vorsitzenden Hasso Kirstein und begann, den von Peter Walzel und Gerhard Annussek eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Gesucht wurden Partner, bei denen alle Boote im Fullservice betreut werden konnten. Für die Alsterjollen wurde dieser Partner in der Bootswerft Künzel, die auch alle Alsterboote des Hamburger Segelclubs (HSC) betreut, gefunden. Die Ostseeyachten werden seither, beginnend mit der SPORTS, von der Mannschaft der MARINA Großenbrode gewartet. Dort haben die heutigen Schiffe auch ihre Liegeplätze.
Zur Saison 1993 wurde die erste werftneue Yacht in der Vereinsgeschichte, eine Dehler 34, als Ersatz für die VIVA in Dienst gestellt und auf den Namen STERN getauft. Dies war nur möglich durch eine größere Anzahl von Mitgliedern, die den Kauf durch Zuwendung teilweise großzügiger Spenden unterstützten. Die Taufe der STERN fand im Mai 1993 direkt vor dem G+J – Verlagshaus im Sportboothafen am Baumwall statt. Taufpatin war Frau Irene Schulte-Hillen.
In 1995 erfolgte ein weiterer großer Schritt, nämlich der Ersatz der SPORTS durch ein weiteres neues Schiff, einer Dehler 32. Auch diese Yacht wurde im Sportboothafen am Baumwall getauft. Sie erhielt den Namen BRIGITTE.
Und 1998 gab es wieder eine Taufe: Die STERN ist tot, es lebe die STERN. Nach 5 Jahren im harten Vereinsbetrieb wurde zum Saisonstart 1998 die Dehler 34 durch eine Dehler 35 cr ersetzt, die wieder den Namen STERN erhielt.
Im Jahre 2001 wurde dann die Alsterflotte um zwei 470er erweitert. Das sportliche Segeln hielt wieder Einzug im Vereinsleben mit kostenlosen Kursen, die gut von den Mitgliedern angenommen wurden.
Auf der Jahreshauptversammlung 2003 wurde eine erste 1. Vorsitzende gewählt. Angela Harbeck ist, sehr zur Freude der Mitglieder, die erste Frau an der Vereinsspitze und repräsentiert damit die eigentliche Frauenpower im Verein.
In 2004 wurde die in die Jahre gekommene alte Dame, die Dehler 32, durch eine familientaugliche Bavaria 34 ersetzt. Auch die Bavaria 34 wurde auf den Namen BRIGITTE getauft. Der Taufparte war diesmal unser Ehrenmitglied Hasso Kirstein.
In 2008 wurde begonnen, die ersten liebgewonnen Squibs auf der Alster durch Nagelneue zu ersetzen. Dieses wurde fortgesetzt, so dass in 2010 sechs wunderschöne neue Squibs die Alster mit den orange-braunen Segeln bereichern.
In 2014 wurden mit Murat Kalavaoglu (1. Vorsitzender), Sandra Bunsen (2. Vorsitzende) und Harald Kratel (Kassenwart) ein komplett neuer Vorstand gewählt. Sie veranstalten seitdem regelmäßig zum Saisonstart an der Kajüte mit BBQ und Würstchen ein “Einweisungs-Event” mit den Alsterbooten.
Während der letzten 40 Jahre wuchs die Mitgliederzahl langsam aber stetig an und zählt heute ca. 400 Personen, davon ca. 60 aktive Ostsee(mit)segler. Es wurde fleißig Ausbildung betrieben (vielen Dank an die teilweise langjährigen ehrenamtlichen Ausbilder), ungezählte A-, BR- und Sportbootführerscheine ausgestellt und diverse Sommerfeste gefeiert (besonders jene zum 20- und 25-jährigen Bestehen des Vereins). Hunderte von Anekdoten ranken sich um Begebenheiten im Verein und um Ereignisse beim Segeln auf Alster und Ostsee – fast schon so etwas wie Tradition.
Bleibt zu hoffen, dass es auch in Zukunft immer engagierte Mitglieder gibt, die bereit sind, die Tradition fort- und den Verein sicher durch die nächsten Jahre zu führen.
Hamburg, im April 2015